My Gap Year

Archive for September, 2015

Coming Home

Es ist jetzt schon fast zwei Wochen her, dass ich mich auf den Weg nach Deutschland gemacht habe. Bis her habe ich es noch nicht geschafft, meine Gedanken und Gefühle über meine Rückkehr in Worte zu fassen. Doch mein Urlaub letzte Woche hat mir erlaubt, etwas Klarheit in meine Gedanken zu bringen und ich werde mein Bestes geben, diese jetzt niederzuschreiben.

Ein Jahr. Es klingt nach einer langen Zeit. Doch im Endeffekt ist es wie ein Wimpernschlag vergangen. Ringwood war für mich mein Zuhause geworden. Ich fühlte mich wohl in meinem Haus und hatte einen Platz gefunden, an dem ich glücklich war und wusste, ich hatte einen “Auftrag”. Ich wurde gebraucht und meine Arbeit wurde geschätzt. Auch wenn jeder in seiner eigenen Art, die Companions gaben mir viel zurück für die ganzen Stunden, die ich mit ihnen verbrachte und Spaß hatte. Es brauchte etwas, bis ich ihre Art, Danke zu sagen bzw. zu zeigen, dass sie mich respektieren und mir vertrauen, herausgefunden habe. Sie benutzen meist nicht die gewöhnliche Art es zu zeigen, denn viele tun sich schwer so etwas in Worte zu fassen. Doch machen kleine Bemerkungen oder Gesten, an denen mir vor allem in den letzten Wochen/Monaten klar geworden ist, dass ich es geschafft habe und eine gute Verbindung zu ihnen aufgebaut habe.

Ich habe so viele schöne Erinnerungen, an das vergangene Jahr und eine Schönste herauszufiltern ist eine wohl eine der schwersten Aufgaben, die mir gestellt wurde. Mit jedem Companion habe ich eine besondere Erinnerung. Nicht nur mit denen aus meinem Haus, sondern mit jedem einzelnen aus der Community. Bei manchen ist nur eine kleine Erinnerungen und bei anderen ist es nicht eine, sondern gleich ganz viele.

Und das gilt nicht nur für die Companions, sondern auch für die, mit denen ich in meinem Haus, Silver Birches, gearbeitet habe; für die Leiter der Werkstätten; natürlich für die anderen Co-worker und für alle anderen, die in der Lantern Community leben. Ich habe mich mit vielen sehr gut verstanden und neben den Companions fiel es mir auch schwer Tschüss zu den anderen aus der Community zu sagen. (In gewisser Weise war ich froh, dass schon viele Co-worker vor mir abgereist sind und ich so wenigsten diese nicht zurück lassen musste.) Auch wenn es unglaublich schwer war, Abschied von den anderen zu nehmen, die in der Lantern leben und arbeiten, sehe ich es positiv und denke, es gibt mir die Möglichkeit und einen weiteren Grund, die Lantern Community, die für ein Jahr mein Zuhause geworden ist, zu besuchen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, plane ich schon im Hinterkopf, wann es möglich wäre, dort wieder hin zu fahren.

Es ist verrückt. Ich hätte niemals gedacht, dass es mir dort so gut gefallen wird und es mir daher so schwer fallen würde, wieder Abschied von der Community zu nehmen. Vor einem Jahr, konnte ich mir unter einem Leben in einer Camphill Community noch nichts vorstellen. Als ich das erste Mal dort angekommen bin, habe ich gefühlt tausend neue Gesichter gesehen, mit denen ich noch nichts verbinden konnte. Ich dachte, dass ich niemals alle Namen lernen würde geschweige denn jeden einzelnen kennen lernen würde. Doch das Gegenteil ist passiert.

Was ich auch niemals gedacht hätte, ist, dass mir dieses Jahr persönlich so viel bringen würde. Ich will jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich habe in diesem Jahr sehr viel über mich herausgefunden und habe an Selbstvertrauen und Lebenskompetenz gewonnen. Unter anderem habe ich gelernt, mehr Verantwortung zu übernehmen, nicht nur für mich selbst, sondern vor allem für andere Menschen, aber noch vieles mehr. Dieses sind Erfahrungen, die mir keiner mehr nehmen kann und weswegen ich so unglaublich glücklich bin, dieses Jahr gemacht zu haben. Einer der Workshop Leiter hat gesagt, dass viele gesagt haben: “I came to this Community as a child but I leave as an adult.” Natürlich gibt es immer noch sehr viele Sachen, die ich lernen muss, aber trotzdem stimme ich diesem Satz zu. Wenn ich an mein Ich vor einem Jahr denke und es mit meinem heutigen Ich vergleiche, dann bin ich innerhalb des Jahres definitiv zu einem Erwachsenen herangewachsen bzw. habe zumindest einen großen Schritt in diese Richtung gemacht.

Wie ich schon vorhin gesagt habe, der Abschied von der Lantern Community viel mir sehr schwer und ich wollte auf keinen Fall gehen. Auch jetzt fällt es mir manchmal noch schwer zu realisieren, dass ich jetzt nicht mehr dort lebe und ich vermisse die Community und Menschen, die ich dort kennengelernt habe. Doch ich habe mich mittlerweile damit (mehr oder weniger) abgefunden und versuche jetzt wieder in mein Leben hier herein zu kommen. Ich denke auf das vergangene Jahr mit einem glücklichen Lächeln zurück und weiß, dass ich diese besondere Zeit immer in meinem Herzen behalten werde.

Als Fazit kann ich sagen, dass ich jedem raten würde so ein Freiwilliges Jahr zu machen, da man etwas lernt, was keine Schule oder Uni einem beibringen kann. Und ich kann die Lantern Community nur als Ort dafür empfehlen!

(Ich habe in den letzten Monaten noch einiges unternommen, über das ich keinen Post gemacht habe. Doch ich würde gerne nach und nach einen Blick zurück werfen und von diesen Ausflügen berichten.)